Die steinreiche Rittergasse 5: das Minnigerodehaus

Alte Balken – das war der Oberbegriff der vergangenen Häuser, die „ins Licht gerückt“ wurden. In dieser Woche ist ein Haus an der Reihe, das sich ausschließlich mit alten Steinen schmückt. Die Rede ist vom Minnigerodehaus in der Rittergasse, das zu den imposantesten Privatbauten Alsfelds zählt. Ende des 17. Jahrhunderts machte der alte Forsthof (der Straßenname Forsthofgasse erinnert noch heute an die einstige Nutzung) Platz für den neuen Prachtbau. Mit dem Bau zeigte man, wie „steinreich“ man war. Der Erbauer hat darin vielleicht nie gewohnt, denn kurz nach der Fertigstellung verstarb er in Romrod.

Danach wechselten sich Kunstmaler, Gerichtsherren und Fabrikanten mit dem Residieren in der Rittergasse ab. Die Stadt zeigte Interesse, das Haus zu kaufen; tatsächlich geschah dies jedoch erst etwa hundert Jahre später. In der Zwischenzeit stapelten sich Bierfässer vor dem imposanten Eingangsportal, denn ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts bewohnte die Brauereifamilie Wallach das Haus.

Später ging es in den Räumen vermutlich etwas weniger feucht-fröhlich, dafür aber historischer zu. Nach aufwendigen Sanierungsarbeiten zog in den 1970er Jahren das Regionalmuseum ein. Betrachtet man das Haus heute, scheint man in eine Zeitmaschine zurück in die 70er Jahre gereist zu sein. Denn „schon wieder” stehen Bauzäune und Gerüste um das steinerne Anwesen.

Seit Februar 2025 ist die Großbaustelle in der Rittergasse eröffnet. Die Sanierung des Minnigerodehauses wird zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Dann sind die Tagungsräume direkt in der Altstadt, eine moderne Museumslandschaft und vielfältig nutzbare Räume fertiggestellt und das immer noch imposante Bauwerk mit seinem reich verzierten Eingangsportal erstrahlt in neuem Glanz.