Ein stilles Plätzchen mit großer Geschichte – die Dreifaltigkeitskirche

Sie hat keinen großen Kirchturm. Keine bunten Glasfenster. Kein Prunk, kein Zierrat. Und doch ist sie etwas ganz Besonderes – Alsfelds zweite Kirche, die Dreifaltigkeitskirche.

Unweit des Mainzer Tores, zwischen Roßmarkt und Stadtmauer, ließen sich um 1280 die Augustinereremiten nieder. Sie errichteten hier eine große Klosteranlage – schlicht und zweckmäßig, ganz im Sinne ihres Bettelordens. Ihre Kirche sollte kein Zeichen weltlicher Macht sein, sondern ein Ort der Demut und inneren Einkehr.

Mit der Reformation im Jahr 1527 kam das Ende des Klosters. Landgraf Philipp von Hessen löste den Orden auf und schenkte die Gebäude der Stadt, die sie als Spital nutzte. Doch die Anlage verfiel, und 1646, während des Dreißigjährigen Kriegs, wurden große Teile zerstört. Die Kirche diente zwischenzeitlich sogar als Werkstatt für Glockengießer – ein profaner Zweck für ein ehemals heiliges Gebäude.

Doch die Alsfelder gaben ihre alte Klosterkirche nicht auf. Mit Hilfe der Volkmarschen Stiftung und vieler Spenden wurde sie 1664 wiederaufgebaut und als Dreifaltigkeitskirche neu eingeweiht. Von da an besaß Alsfeld zwei protestantische Gotteshäuser: die Walpurgiskirche und die Dreifaltigkeitskirche.

Heute steht die Dreifaltigkeitskirche erneut an einem Wendepunkt. Ihre Zukunft ist noch ungewiss, doch eines ist klar: Das historische Klosterareal soll künftig kulturellen Zwecken dienen – als Ort für Begegnungen, Kunst und Geschichte.