Volkmarstraße 3 – Von Mönchen, Mauern und Gemeinschaft

Wenn die Mauern der Volkmarstraße 3 sprechen könnten, wüssten sie von Jahrhunderten zu berichten – von klösterlichem Leben, von Zeiten des Umbruchs und vom Wandel hin zu neuen Anfängen.

Aber von vorne: Das Gebäude war einst Teil des Augustinereremitenklosters, das gegen Ende des 13. Jahrhunderts gegründet wurde. Zwischen Kirche und Stadtmauer lebten hier Mönche – und mittendrin wirkte Tilemann Schnabel, der Reformator Alsfelds und Weggefährte Martin Luthers. Doch schon 1527 wurde das Kloster aufgelöst, auf Beschluss des Landgrafen Philipp von Hessen. Er übergab die Gebäude der Stadt, mit der Auflage, sie fortan als Hospital für Arme und Bedürftige zu nutzen.

Später verfiel die Anlage nach und nach, doch bis heute sind Spuren der Klosterzeit sichtbar. Unter anderem lässt eine Mauer die Anordnungen der Mönchszellen erahnen. 

Über die Jahrhunderte wandelte sich die Nutzung des Gebäudes immer wieder. In den 1970er- und 80er-Jahren wurde es zum Treffpunkt der Jugend, als es als Jugendzentrum diente. Heute erlebt die Volkmarstraße 3 eine weitere spannende Phase: Seit 2009 hat das Freiwilligenzentrum Alsfeld das historische Gebäude saniert und mit neuem Leben gefüllt.

Wo einst Mönche beteten und Kranke gepflegt wurden, ist nun ein offenes, soziales und kulturelles Zentrum für alle Altersgruppen entstanden. Es beherbergt zudem den Fundus, Probenraum und die Werkstatt der Alsfelder Marktspielgruppe. Der Klostergarten ist zu einem atmosphärischen Veranstaltungsort geworden, in dem Konzerte und Theateraufführungen die historische Kulisse wieder mit Leben erfüllen.

Die Volkmarstraße 3 zeigt, wie historische Gebäude über Jahrhunderte hinweg neue Aufgaben finden können. Mit ihrer wechselvollen Geschichte und ihrer heutigen Nutzung bleibt sie ein fester Bestandteil des städtischen Lebens.