Vom Festsaal zur Verwaltung – das Hochzeitshaus im Wandel
Wer über den Alsfelder Marktplatz schlendert, kommt an diesem beeindruckenden Gebäude kaum vorbei: Das Hochzeitshaus thront an der Südseite des Platzes und macht seinem Namen alle Ehre. Zwischen 1564 und 1571 gebaut, diente es einst als städtisches Fest- und Tanzhaus. Hier wurde gefeiert, getanzt und sicher auch das eine oder andere Glas Wein geleert.
Unten ging es dagegen eher handfest zu: Im Erdgeschoss verkauften die Metzger ihre Waren. Die oberen Etagen, über eine steinerne Wendeltreppe erreichbar, standen dagegen ganz im Zeichen des Tanzes, der Feste und Empfänge.
Schon von außen ist das Gebäude ein echter Hingucker. Besonders der reich verzierte Erker an der Ecke zieht die Blicke auf sich – ein kleines Meisterwerk des Baumeisters Hans Meurer, der hier mit einem zweiten Giebel eine besonders elegante Lösung für die Gebäudeecke fand.
Im Laufe der Zeit hat das Hochzeitshaus eine bewegte Geschichte durchlebt: Nach dem Dreißigjährigen Krieg war es stark heruntergekommen, wurde anschließend vorübergehend als Garnison genutzt, später zur landwirtschaftlichen Winterschule umfunktioniert und diente danach als Gewerbeschule. Im Jahr 1913 fand schließlich das Heimatmuseum darin sein Zuhause.
Heute geht es wieder deutlich gemütlicher zu: Im Erdgeschoss lädt ein Café mit Außengastronomie zum Kaffeetrinken, Schlemmen und Beobachten des bunten Marktplatz-Treibens ein. Und darüber? Da wird nicht mehr gefeiert, sondern verwaltet – hier arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Alsfeld.

